Montag, 18. August 2008
Resumee b.a.l.d.
B.a.l.d. ist vorbei.



Die Hütten sind wieder abgebaut und über die Brache weht der Wind wieder ziemlich ungestört. Geblieben sind einige Sitzgelegenheiten im langsam sprießenden Sommerpark und vor allem die Erinnerungen der TeilnehmerInnen und BesucherInnen. Mit der zeitlichen Distanz von mehreren Wochen ergibt sich für uns eine positive Bilanz aber auch die Erkenntnis, dass in diesem Projekt einfach noch vielmehr Potential gesteckt hat und steckt.
Eine nüchterne Bilanz in Zahlen sagt nach 7 offiziellen (und 12 inoffiziellen) Tagen aus, dass 11 Gruppen und 23 Einzelpersonen im Rahmen von b.a.l.d. Hütten, Bühnen, Installationen und Öfen errichtet, dass mehr als ein Dutzend Musiker, Autoren, Jongleure, DJ´s aus allen Himmelsrichtungen und weitere das Programm der Dorffeste gestaltet haben. Noch viel mehr Menschen haben uns im Dorf besucht, haben Fragen gestellt, eigene Ideen eingebracht und mitgearbeitet und am Ende bis zum Sonnenaufgang gemeinsam mit uns gefeiert. Zu dieser Bilanz gehört die Infrastruktur, Container, Dixies, Strom und Wasser, das Bauholz und die Kaffeesäcke, die vieles erst möglich und anderes angenehmer gemacht hat, und für die wir uns bei den vielen UnterstützerInnen und HelferInnen immer wieder nur herzlich bedanken können.
Gleichzeitig gibt es auch die Erkenntnis, dass der Zeitpunkt von b.a.l.d. parallel zur Breminale viel Aufmerksamkeit, sowohl in der Stadt als auch in den Medien gekostet hat und dadurch weniger BesucherInnen in der Woche vorbeigeschaut haben, als wir es uns vorgestellt haben. Der Zeitpunkt korreliert dabei auch mit der Dauer des Projekts, im Nachhinein erwies sich eine Woche als etwas kurz, bzw. zeigte es sich, dass eine längere Dauer zu einer stärkeren Resonanz und einer noch vielfältigeren Beteiligung geführt hätten. Beides hing natürlich damit zusammen, dass das Projekt im Rahmen der Architekturzeit zur Woche der Architektur stattfand und von daher in der Vorplanung als einwöchiges Projekt konzipiert wurde und an ein festes Datum gebunden war. Mit den Erfahrungen aus dieser Woche würden wir allerdings jedes vergleichbare Projekt schon im Vorhinein auf zwei oder gleich vier Wochen auslegen.
Auf der emotionalen Seite bleibt natürlich eine Woche stehen, in der wir dieses Projekt mit viel Herzblut begleitet und mitgelebt haben. Auch wenn wir nur teilweise selbst auf der Brache übernachtet haben, waren wir doch jeden Tag solange es uns möglich war vor Ort und haben uns bemüht, alles im Sinne der ProjektteilnehmerInnen funktionieren zu lassen. Dazu gehörte es ständig auf der Suche nach Bauholz zu sein ebenso wie Pressetermine in brütender Hitze zu absolvieren oder spät in der Nacht am Lagerfeuer mit der Polizei über die Größe des Feuers zu diskutieren. Was natürlich auch daran lag, dass uns mit den TeilnehmerInnen und den BesucherInnen freundschaftliche Bande verbinden, teilweise schon vor Beginn des Projekts und vor allem seit des Projekts.
Die Arbeit am Projekt fing für uns dabei schon Monate vor der tatsächlichen Grundsteinlegung an. In unseren Überlegungen für ein eigenes Projekt während der Architekturzeit wurde die Idee von b.a.l.d. geboren und anschließend haben wir dann darüber nachgedacht, wie und wo sich dieses Projekt überhaupt umsetzen lässt. Über die Wochen wuchsen dann die Vorstellungen und die Ideen für b.a.l.d. und die ersten Schritte zur Realisation wurden umgesetzt. Wichtige Details, wie die vier vorhandenen Garagen auf der Brache, die als Zentrale geplant waren, zerfielen teilweise sehr kurzfristig und mussten durch andere Lösungen ersetzt werden. Richtig kribbelig wurde es natürlich erst, als die letzten Tage vor Beginn von b.a.l.d. anbrachen und es sich zeigen musste, ob das Projekt in der von uns gedachten Weise funktionieren würde. Aber über die Sorge, dass dies nicht der Fall sein könnte, habt ihr uns alle hinweggetragen.

bald fotos

b.a.l.d. - Brache als lebendiges Dorf (2008), Bremen from AAA-AutonomesArchitekturAtelier on Vimeo.

AAA - Autonomes Architektur Atelier in Bremen GbR
Oliver Hasemann und Daniel Schnier

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